Mit dem Papst ist nicht zu Spaßen

Der Papst verklagt das deutsche Satiremagazin Titanic < http://www.titanic-magazin.de > und erwirkt eine einstweilige Verfügung: Die Titel-und Rückseite der Juli- Ausgabe durfte nicht mehr gedruckt werden, bereits gedruckte Exemplare durften jedoch im Zeitschriftenhandel bleiben. Doch Titanic hat Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung einlegt. Der Rechtsweg werde voll ausgeschöpft, notfalls ziehe "bis vors Jüngste Gericht". Hat das Verbot dennoch Bestand könnten die bereits gedruckten Exemplare einen Sammlerwert bekommen.
In der Ausgabe befasst sich das Magazin mit dem sogenannten Vatileaks-Skandals, bei der bekanntlich geheime Informationen aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit „durchgesickert“ sind. Dieser päpstlicher Einspruch bringt jene Peinlichkeit nun wieder zurück ins öffentliche Bewusstsein.
Peinlich für Deutschland nur, dass gerade ein deutscher Papst so wenig Humor zeigt, dass dieser sogar ein ausgewiesenes Satiremagazin verklagt. Zumal das Bild mehr als harmlos ist; es könnte sich genauso gut um einen Kaffeefleck handeln, oder um die Lieblingslimonade des Papstes Fanta, wie das Titanic dies kommentiert. Die Katholische Kirche sollte sich lieber mal um die echten Probleme dieser Welt kümmern. Stattdessen fällt die Katholische Kirche unter Ratzinger in die Politik des Mittelalters zurück.
Einige Fundamentalisten unterstützen diesen repressiven Kurs der Katholischen Kirche und schrecken neben ganz eindeutigen Beleidigungen sogar vor den üblichen Nazi-Vergleichen nicht zurück. Dies erinnert stark an die Vorfälle bei den dänischen Mohammed-Karikaturen; fehlen nur noch die Morddrohungen. Auch wenn die Reaktionen der Islamisten durchaus verwerflich waren, die dieser empörten Christen sind sogar noch verachtenswerter: Während hier "nur" ein Papst in einem Satiremagazin veräppelt wird, ist damals Mohammed in einer Tageszeitung verunglimpft worden. Das wäre so, als würde die Bildzeitung über Jesus spotten.

> FOCUS Online: Ist das noch Satire?: „Titanic“-Magazin wehrt sich juristisch gegen Papst-Klage.

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